War der Turnplatz an der heutigen Goethestraße jahrzehntelang und allein das Domizil für den Männer-Turn-Verein, konnte auch der Fußballverein FC 09 mit seiner Gründung hier ungetrübt seine Übungen und Spiele absolvieren. Konkurrenz gab es ab 1919 mit dem FC Preußen und einige Jahre später vor allem mit der Freien Spielvereinigung. Dies umso mehr, da zu jener Zeit auch der Sonnabend noch als voller Arbeitstag seine Gültigkeit hatte und nur der Sonntag für Wettkämpfe und Vergleiche infrage kam. So wurde es immer schwieriger, alle unter einen Hut zu bringen. Unter diesen Vorzeichen wurde der Ruf nach einer entsprechenden, zeitgemäßen Sportanlage immer lauter.

Mit Ratsbeschluss wurde der Bauausschuss am 21.6.1927 ersucht, drei mögliche Varianten für einen Sportplatzbau zu prüfen – die Wahl fiel schließlich auf das Gelände am Kiebitzberg. Der zuständige Stadtrat Schulz wurde beauftragt, mit den Grundstücksbesitzern am Kiebitzberg die Verhandlungen über den Ankauf bzw. Umtausch des Geländes zwecks Sportplatzanlage aufzunehmen. Die Verhandlungen wurden erfolgreich zu Ende gebracht.

Ende Oktober lud Stadtrat Schulz die Vereinsvorstände zu einer gemeinsamen Beratung ins Rathaus ein. Zwei Fußballplätze sollten angelegt werden. Der eine in Nord-Süd-Richtung mit einer ihn umrundenden Laufbahn, fünf Meter breit. Die Rede war ferner von zwei Faustball- und drei Tennisplätzen sowie einer Sprunggrube. Ein Geräteschuppen sollte außerdem die Funktion als Umkleide- und Waschraum erfüllen.

Ratsprotokoll vom 4. Januar 1928: „Die Ausführung des Sportplatzes wird unter der Berücksichtigung der Wünsche der Sportvereine nach dem Ratsbeschluss vom 23. Dezember 1927 zur Ausführung empfohlen. Die Erdarbeiten sind so zu beschleunigen, dass möglichst bald vorerst der Übungsplatz in Benutzung genommen werden kann.“

Es verging ein weiteres Jahr intensiver Bautätigkeit, ehe am 3. August 1930 die neue Sportanlage am Kiebitzberg den Vereinen übergeben wurde. Am 5. August 1930 wurde die Benutzung der neuen Sportanlage mit den Vereinen besprochen und eine Benutzerordnung erstellt. Die Kosten für die neue Sportanlage beliefen sich nach 2-jähriger Bauzeit auf 40 000 Reichsmark. (Quelle: Vereinschronik des SV Waren 09 e.V.)

Vieles ist in dieser langen Zeit geschehen, doch das Eine ist geblieben: die große Liebe zum Sport am Kiebitzberg!